Studierende der Uni Heidelberg stellen anhand ihres Posters den von ihnen besuchten Demonstrationskurs vor. (Foto: Schrenk-Siemens)

Postersession an der Uni Heidelberg veranstaltet

Dres. Katrin Schrenk-Siemens und Martina Lukasova, zwei Dozentinnen in der Arbeitsgruppe von Prof. Jan Siemens am Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg, haben im Sommer­semester zum ersten Mal eine Postersession mit den Studierenden der Pharmazie veranstaltet. Anstatt langwieriger Präsentationen glich das Format so einer wissenschaftlichen Konferenz, und auch ein Posterpreis wurde verliehen.

Zwischen dem siebten und achten Semester belegen die Pharmaziestudierenden an der Universität Heidelberg im Rahmen der Pharmakologie einen Demonstrationskurs, der ursprünglich dazu diente, den Studierenden experimentelle Forschungsansätze vorzuführen. Der „Demon­strationscharakter“ der Veranstaltung wurde durch die Arbeitsgruppe Siemens abgewandelt, und wo immer möglich werden die Studierenden ermutigt, selbst in die Experimente mit einzugreifen. Damals wie heute sollen sie erste Einblicke erhalten, wie Forschung praktisch ablaufen kann oder wie die unterstützenden Institutionen z.B. die Tierhaltung organisiert sind.

Die Idee: Jede Gruppe besucht im Rahmen des Kurses ein anderes Forschungslabor oder eine andere Institution. Hinterher tauschen sich die Gruppen untereinander über das Gelernte aus, erklärte Schrenk-Siemens gegenüber der UniDAZ. In der Vergangenheit haben sich die Studierenden in einem Seminar ausgetauscht, und jede Gruppe hatte eine Präsentation gehalten. Allerdings gaben die Studierenden in der Evaluation an, dass diese Seminare „träge“ oder „langwierig“ seien. Deshalb haben sich Schrenk- Siemens und Lukasova überlegt, wie man den Austausch auf einen Tag komprimieren und gleichzeitig einen Leistungsnachweis aller Studierenden erhalten könnte. Die Lösung: Eine Postersession, ähnlich wie bei einer wissenschaftlichen Konferenz, sollte das Seminar auflockern.

„Konferenzfeeling“

Gesagt, getan: Innerhalb von wenigen Wochen hat ein Organisationsteam um die beiden gemeinsam mit Studierenden das Konzept in die Tat umgesetzt, und die Postersession wurde in diesem Sommersemester zum ersten Mal abgehalten. Als Räumlichkeit für die Konferenz im kleinen Stil wurde dabei ein Foyer in der Uni herangezogen und für die Poster ein Template erstellt, anhand dessen die Studierenden ihre Plakate gestalten konnten.

Außerdem wurden viele weitere Kleinigkeiten organisiert, etwa Einladungen, die verschickt wurden, oder
Namensschilder für die Teilnehmenden. Zur eigentlichen Veranstaltung hielt schließlich ein promovierter und habilitierter Pharmazeut einen Impulsvortrag, anschließend lief man gegenläufig in zwei Gruppen die Poster im Foyer ab. Immer zwei Personen je Gruppe stellten den Grundgedanken ihres Demonstrationskurses anhand ihres Posters vor. Anschließend konnten Fragen gestellt und durch die Gruppe beantwortet werden. Durch dieses Schema stellte man sicher, dass der Kurs jeder Kleingruppe beleuchtet wurde und auch jeder der circa 40 Studierenden zu Wort kam. Obendrein gab es ein kleines, selbstorganisiertes Buffet, zu dem die Studierenden Kuchen und Fingerfood mitgebracht hatten.

Bestes Poster mit Preis gekürt

Zum Ende der Veranstaltung wurde zudem die Gruppe mit dem besten Poster gekürt. Ermittelt wurde das Gewinnerplakat dabei anhand eines Feedbackbogens, den jeder der Studierenden zu jedem Plakat ausgefüllt hatte. Als Preis gab es für die Sieger*innen eine Tasse mit der Aufschrift: „Lege dich nicht mit einer Apothekerin/ einem Apotheker an. Wir kennen Substanzen, die keiner nachweisen kann.“

Und wie fanden die Studierenden das Seminar im neuen Format? Laut Schrenk-Siemens ist das Feedback sehr
positiv ausgefallen. Eine Studierende sagte: „Die Poster­session war eine tolle Erfahrung – wir konnten nicht nur spannende Einblicke in die pharmakologische Forschung gewinnen, sondern auch erleben, wie eine wissenschaftliche Konferenz abläuft und wie man wissenschaftliche Ergebnisse verständlich aufbereitet und präsentiert. Das Format war praxisnah, motivierend und zeigte vielseitige Perspektiven des wissenschaftlichen Arbeitens auf.“

Natürlich gibt es auch einige Dinge zu verbessern, etwa haben sich die Räumlichkeiten im Foyer als sehr laut herausgestellt, und es wurden zu wenige Pausen eingeplant (nur eine am Mittag). Außerdem stellt sich die Frage der Finanzierung, denn die Veranstaltung ist auch mit Kosten, z.B. dem Druck der Poster, verbunden. In diesem Jahr hatte man – wegen der kurzfristigen Planung – einiges aus eigener Tasche bezahlt. Trotzdem: Insgesamt halten diese Kleinigkeiten das Team um Schrenk-Siemens und Lukasova nicht davon ab, die Postersession im nächsten Jahr erneut zu veranstalten. „Wir haben das fest eingeplant, mit ein paar kleinen Änderungen, und vielleicht regt es ja andere zum Nachahmen an.“

Julia Stützle

Julia Stützle hat Pharmazie in Tübingen studiert. Sie arbeitet als Redakteurin bei der Deutschen Apotheker Zeitung, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte.