Illustration: Wessinger und Peng

Der Tag hat 24 Stunden und die Nacht

Die Assistenten-Kolumne

Unter Naturwissenschaftlern ist dieser Spruch recht bekannt und zugleich trägt er eine tiefe Wahrheit in sich, denn wer erfolgreich in seinem Forschertum sein will, der muss mehr als 24/7 arbeiten und braucht damit ein gutes Zeitmanagement. Viele Experimente müssen sorgfältig geplant werden, um mit präziser Durchführung zu aussagekräftigen Ergebnissen zu führen. Aber auch das Schreiben von Publikationen, Förderanträgen und natürlich die Lehre mit all den Seminaren, Praktika und Vorlesungen benötigt viele Stunden, Tage und auch Nächte. Im Team ist der Ehrgeiz häufig groß, viel über eine Fragestellung möglichst schnell herauszufinden, denn häufig warten schon Kooperationspartner und Kollegen auf die ersten Datensätze. Wann ich diese Arbeit hingegen ausführe, ist meist mir selbst überlassen, solange ich die Aufgaben für mich gut strukturiere und bis zu einer bestimmten Deadline erfüllt habe. Zeit für ein nettes Gespräch unter Kollegen, einen Kaffee oder ein Telefonat mit der Kooperationspartnerin bleibt aber dennoch und pflegt zugleich das Netzwerk.

Wie kann ich dieses Selbstmanagement bzw. Projektmanagement aber lernen? Natürlich kann man sich professionelle Hilfen und Tricks holen, die wesentlichen Dinge in den Blickpunkt rücken und durch Struktur einen roten Faden in die Experimentplanung bringen. Dennoch ist vielleicht eine Doktorarbeit auch gerade das: ein großes Projekt zu planen und selbstständig durchzuführen. Ein Lernprozess sozusagen.

Diese Selbstständigkeit des Arbeitens unterscheidet den Wissenschaftsbetrieb stark von Aufgaben der Kollegen in der Apotheke oder Klinik, die wesentlich besser strukturiert sein müssen, was deren Arbeitszeit und Fertigstellung von z. B. herzustellenden Arzneimitteln angeht. Dafür ist die Routine auf Station oder in der Apotheke sicherlich zugleich auch höher. Schließlich muss man aber sagen, dass Planung auch im Studium sehr hilfreich ist, um die Uni, Freunde und Familie sowie Hobbys unter einen Hut zu bekommen. Und letztendlich ist es auch genau das, was ein Hochschulstudium und eine Promotion vermitteln sollen: dass man sich selbst Aufgaben wie auch Ziele steckt und diese strukturiert angeht, Tag und Nacht.

Franz Hack

Franz Hack studierte Pharmazie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Texas Tech University in Amarillo/Texas. Nach dem Diplom in Pharmazeutischer Technologie und einem PJ-Semester in der pharmazeutischen Industrie entschied sich der Apotheker für eine Promotion. In der UniDAZ möchte er mit seiner Assistenten-Kolumne zwischen Studierenden und Lehrenden vermitteln und den Blick für die Wissenschaft schärfen.