Projekt für PhiP: Blutdruckmessen in der Apotheke

Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) sind zumeist hoch motiviert, ihr in jahrelangem Studium erlerntes theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden. In einem Projekt der ABDA sollten PhiP vergangenes Frühjahr die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) „standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ durchführen. 

Die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im praktischen Jahr planten das Gesundheitsangebot für die Apothekenkunden und führten die Messungen an einem Aktionstag mit 10 Stunden durch. Die Kammern der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe nahmen an dem Projekt teil. Sie legten den zweiwöchigen Aktionszeitraum fest. 

Ziel der Aktion war es, möglichst viele standardisierte Blutdruckmessungen im Aktionszeitraum durchzuführen. Die Gewinnerapotheke pro Kammerbezirk erhielt ein Schokoladenpaket für das Team und das Angebot, ein Interview für das Rundschreiben der Kammer zum Projekt zu geben.

Durch eine Online-Umfrage konnte die Aktion evaluiert werden. Aus sieben der zehn teilnehmenden Kammern meldeten sich insgesamt 24 junge Pharmazeuten, die die pharmazeutische Dienstleistung im Rahmen des Projekts geplant und durchgeführt hatten. Es wurden insgesamt 152 pDL durchgeführt (minimal 0, maximal 19 pDL, durchschnittlich 6 pro PhiP), wobei bei 48 % eine sogenannte rote Maßnahmenempfehlung ausgesprochen wurde. Das heißt, dem Patient oder der Patientin wird ein Arztbesuch innerhalb der nächsten vier Wochen dringend empfohlen. Bei 18 % der Patienten wurde eine gelbe Maßnahmenempfehlung (die Patienten sollten ihren Arzt oder ihre Ärztin informieren) ausgesprochen, bei 51 % war der Blutdruck in Ordnung und es waren somit keine weiteren Schritte erforderlich.

Pharmazeutische Relevanz überzeugte

Alle Apotheken, die nach eigenen Angaben vor der Aktion keine „standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ anboten (neun der 24 teilnehmenden Apotheken), wollen nach dem Projekt die pDL dauerhaft einführen.

Obwohl nur 24 Pharmazeuten im Praktikum an der Evaluation mittels Umfrage teilnahmen, zeige das Projekt die pharmazeutische Relevanz der standardisierten Blutdruckerfassung, schreibt die ABDA in einem Bericht zum Projekt. 73 (48 %) schlecht eingestellte Hypertoniker und Hypertonikerinnen wurden im Aktionszeitraum identifiziert. Apotheken, die die pDL bisher nicht anboten, wurden durch die Aktion überzeugt, die Blutdruckmessung künftig anzubieten. 

Aktionstag 2024 bereits in Planung

Daher soll auch nächstes Jahr ein solcher Aktionstag stattfinden. Der Zeitraum des Projekts wird 2024 vier Wochen betragen. Für die Apothekeninhaberinnen und -inhaber sowie die PhiP soll es neben anderen Informationskanälen (Social Media) auch eine bundesweite Online-Veranstaltung mit Vorstellung des Aktionstages geben.

PhiP untersützen!

Als Gründe für die Nicht-Teilnahme am Projekt wurde am häufigsten genannt, keine Zeit im Aktionszeitraum gehabt zu haben (32 % der Nichtteilnehmer, die an einer online-Befragung teilnahmen). 14 % gaben an, die Inhaberin oder den Inhaber nicht über die Aktion informiert zu haben, 12 % erfuhren keine Unterstützung im Team oder durch den Chef oder die Chefin. Ungefähr 14 % hätten sich eine Aktion zu einer anderen pharmazeutischen Dienstleistung gewünscht.

Juliane Russ

Juliane Russ hat an der Universität Hohenheim Ernährungswissenschaften studiert. Mit dem Master in der Tasche fing sie im April 2022 ein Volontariat bei der Deutschen Apotheker Zeitung an.