Schabernack gegen Stress. Lachen senkt Cortisol-Spiegel

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Eine Apothekerin im Notdienst zum Patienten: „Haben Sie schon ein Testament gemacht?“ „Nein – ist es denn wirklich so schlimm?“, fragt der Kunde. Die Apothekerin entgegnet: „Rufen Sie sofort einen Notar an, der das erledigt!“ Der Patient: „Heißt das, es geht zu Ende mit mir?“ „Nein“, entgegnet die Apothekerin, „aber ich möchte nicht die Einzige sein, die nachts sinnlos aus dem Bett gerufen wird!“ Haben Sie bei diesem Witz gelacht? Falls ja, könnte diese Reaktion gut für Ihre Gesundheit sein. Dem Volksmund nach ist Lachen die beste Medizin, doch die Studienlage ist vielen nicht bekannt. Spontanes Lachen ist mit einer größeren Schmerz­toleranz und einem verbesserten Allgemeinbefinden assoziiert. Und wie zwei Autorinnen einer systematischen Übersichtsarbeit zeigten, senkt das Lachen effektiv den Cortisol-Spiegel. In acht Studien wurden insgesamt 315 Patienten entweder mithilfe witziger Videos oder eines Lachtherapeuten zum Lachen gebracht – oder als Kontrollgruppe untersucht. Im Vergleich zur Kontrollgruppe sanken die Cortisol-Spiegel der belustigten Probanden im Durchschnitt um 31,9%. Schon ein einziges Glucksen oder Kichern ließ die Cortisol-Werte signi­fikant sinken. Eine Schwäche der Studie: Eine Maskierung der Versuche war nicht möglich. Die Ergebnisse der Versuche waren aber stets ähnlich. Kann Humor im klinischen Alltag das Allgemein­befinden der Patienten verbessern? Mehr Studien müssen her, um das zu belegen.

Literatur
Kramer CK, Leitao CB. Laughter as medicine: A systematic review and meta-analysis of interventional studies evaluating the impact of spontaneous laughter on cortisol levels. Plos One 2023, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0286260

Marius Penzel, Berlin

Marius Penzel studierte Pharmazie in Leipzig. Nach dem Praktischen Jahr absolvierte er ein Volontariat bei der Deutschen Apotheker Zeitung. Heute arbeitet er als freier Wissenschaftsjournalist in Berlin.