Illustration: Wessinger und Peng

Wissenschaft und Diplomatie

Die Assistenten-Kolumne

Seinen Arbeitsplatz die Welt nennen zu können, das klingt wie eine Anstellung als Diplomat – oder eben auch nicht. Denn als Wissenschaftler ist man heute hochvernetzt, man begibt sich ständig in Austausch mit Kollegen aus aller Welt und in alle Welt. Ich selbst habe eine Zeit lang wissenschaftlich in Texas gearbeitet, dort waren die Doktoranden, Postdocs und Professoren bei Weitem nicht nur Amerikaner.

Sämtliche europäische Sprachen hörte man ständig über den Campus verteilt und bis heute habe ich intensiven Kontakt zu ehemaligen Kollegen aus Korea, China oder dem Iran. Die Wissenschaft verbindet Kulturen und Sprachen und öffnet so ein Tor zur Welt. Viele Projekte an Universitäten werden in interkulturellen Teams bearbeitet, viele durch Kooperationen mit anderen Arbeitskreisen der eigenen Uni, mit Forschungsinstituten oder mit Gruppen aus anderen Ländern. Die Wissenschaftssprache Englisch ist überall präsent und hilft in der Kommunikation komplexer Sachverhalte bis hin zum alltäglichen Leben. Sie gut zu beherrschen ist heutzutage ein Must-do. Vernetzung in der Wissenschaft ist aber auch aus Gründen des Netzwerkens wichtig. Neue Kooperationen entstehen durch Kontakte, neue Ideen und neue Experimente durch regen Austausch untereinander.

Um diese Kontakte aufzubauen, sollte man seine Daten und Forschungsergebnisse auf nationalen oder internationalen Konferenzen zeigen. Das hilft dabei, mit anderen Wissenschaftlern der gleichen Fachrichtung in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Aber auch Trainings oder Fortbildungen laden zum Netzwerken ein. Spätestens als Doktorand sollte dann auch die Visitenkarte dabei nicht mehr fehlen, ist sie doch besonders in Asien sehr gern gesehen. Auch innerhalb einer Arbeitsgruppe tut es gut, sein Netzwerk zu pflegen. Sich bei Experimenten besser absprechen und unterstützen zu können hilft, effizienter zu sein.

Das kann sogar schon im Studium beginnen – Teamgeist zählt schließlich überall. Wer also gern netzwerkt, sich für Forschung interessiert und nicht im Auswärtigen Amt landet, der ist in der Wissenschaft sicher gut aufgehoben.

Franz Hack

Franz Hack studierte Pharmazie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Texas Tech University in Amarillo/Texas. Nach dem Diplom in Pharmazeutischer Technologie und einem PJ-Semester in der pharmazeutischen Industrie entschied sich der Apotheker für eine Promotion. In der UniDAZ möchte er mit seiner Assistenten-Kolumne zwischen Studierenden und Lehrenden vermitteln und den Blick für die Wissenschaft schärfen.